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Achate und Karneole aus dem Fundgebiet Lausnitz bei Saalfeld

Eine interessante Fundstelle für abgerollte Achate unbekannter Herkunft/Blätter Saalfeld, (Ziegenrück)

Eine vermutlich sekundäre Fundstelle in der Nähe von Saalfeld im Unteren Buntsandstein (freundl. Mitteilung G. Pfeifer) bedarf noch weitergehender Untersuchungen. Im südlichen unteren Hangbereich der Heide (Unterer Buntsandstein) konnten lokal begrenzt, neben Flussschotter, stark abgerollte Achate mit teilweiser korallenartiger Struktur gefunden werden (s. Bilder 1 und 2). Ein Zusammenhang mit den Buntsandsteinkarneolen der Sollingformation wird aber weniger vermutet, da ein mögliches Herkunftsgebiet dieses Schotters die relativ nahe Böhmische Masse (Grundgebirge) sein könnte. Auch die Ausbildung dieser Achate zeigt kaum Ähnlichkeiten mit den Arcadenachatbildungen im Karneolhorizont des Sollingsandsteins.

Neue Funde und die Untersuchung von Achaten aus der Sammlung von Herrn G. Pfeifer/Birkigt lassen die Vermutung zu, dass es sich hierbei um sehr alte Kiesterrassen im Bereich von lokalen Schwemmfächern aus der Zeit des unteren Buntsandsteins handeln könnte. Stark gerundete Rauchquarz- und Milchquarzkiesel, die zusammen mit den nicht häufigen abgerollten Achaten im gleichen Fundbereich vorkommen, deuten auf einen alten Flusslauf im Bereich des nahen triadischen Beckenrandes (Vindelizische Schwelle) hin. An einigen Achat- und Quarzgeröllen wurden noch Reste vom ursprünglich anhaftenden Sandstein beobachtet. Es handelt sich dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die von den älteren Autoren beschriebenen Geröll/Konglomerathorizonte der untersten Stufe des unteren Buntsandsteins (ZIMMERMANN/MÄGDEFRAU/MEYER). Diese Autoren benennen Fundorte von Kieselschiefer, Porphyr- und Granitgeröllen "unbekannter Heimat" bei Unterwellenborn, Birkigt und Remschütz östlich von Saalfeld. Lediglich ein Hinweis auf seltene Funde von "Chalcedongeröllen" in der Sandgrube des Remschützer Sandberges könnten auf damalige, ähnliche Achatfunde aus der Umgebung des heutigen Fundortes hinweisen. Als äußerst interessant sind Funde von achatisierten und verkieselten Hölzern anzusehen (Karbon?), die ebenfalls sehr vereinzelt im Fundgebiet um Lausnitz gefunden wurden (s.Bild 18 Sammlung Günter Pfeifer/Birkigt). Derartige Funde sind in der geologisch-mineralogischen Literatur meines Wissens noch nie beschrieben wurden.

Neue Einzelfunde aus der weiteren Umgebung der bekannten Fundstelle lassen ein größeres Verbreitungsgebiet dieser Achate vermuten. Eine aktuelle Beschreibung findet sich im LAPIS Mineralienmagazin (2006). Die dort vorgestellte Entstehungstheorie wäre auch noch zu diskutieren (Neubildungen in einem so abgerolltem Zustand?).

Nach Veröffentlichung des Beitrages im Forum des Mineralienatlasses 2004 kam es in 02/2007 zu einer Reaktion des Autors des jüngst in der LAPIS veröffentlichen Beitrages (siehe Literatur):
 

Thema: Entstehungstheorie der Achate von Lausnitz/Saalfeld
Betrifft: Abhandlung von Herrn Conrad Linde/Jena über Lausnitzer Achate vom 19.09.2004

Habe heute erst die Internetseite "Mineralienatlas" und die darin enthaltene Abhandlung von Herrn C.Linde über die Achate von Lausnitz bei Saalfeld gelesen.
Die  Behauptung, dass es sich bei den Lausnitzer Achaten um "stark abgerollte Achate" handeln soll, trifft bei keinem meiner gesammelten Stücke zu. Ich räume ein, dass einige Stücke, einem kürzeren Wassertransport ausgesetzt waren, jedoch unterlagen die meisten Achate einer normalen Verwitterung im Erdreich und haben kein abgerolltes Aussehen.Die von der Entstehung her äußere, jetzt helle Schicht , ist oft abgetragen. Dort, wo diese "originale" Schicht noch vorhanden ist, kann man oft Sandkorneindrücke sehen. Ebenfalls können im Chalzedon eingedrückte und noch angeklebte und zum Teil eingeschlossene Sandkörner beobachten werden. Auch findet man an der Unterseite einiger Stücke, vom Entstehungsprozeß her stammende Sandkornverkieselungen und mit Chalzedon verkittete Sandpackungen, die man als Auflage des Kieselsäure-Gels auf dem Sand deuten muß. Auch sind eingeschlossene Sandlagen im Chalzedon zu beobachten. Dies ist auch ein Beweis dafür, dass diese Achate und wulstigen Chalzedongebilde im Sand entstanden sein müssen und nicht "unbekannter Herkunft" sind und auch keinen großen Flußtransport durchgemacht haben, sondern sie sich hier vor Ort im Buntsandstein bildeten.
Die zu findenden Steingerölle und Quarzgerölle, unter denen sich auch herrliche Karneole befinden, haben nichts mit den Achatbildungen zu tun. Sie stammen wohl von ausgeschwemmten Geröllschichten des Buntsandsteins.
(Dietrich Born)

Bild 1: Achat/Karneol aus einer ehemaligen Schotterterrasse bei Lausnitz östlich von Saalfeld Bild 2: Achate und verkieselte Hölzer aus dem Fundgebiet um Lausnitz (Sammlung G. Pfeifer/Birkigt)

Bild 3: ein bemerkenswerter Fund vom Frühjahr 2004 aus dem Fundgebiet bei Lausnitz Bild 4: ein scheibenförmiger "Schlangenachat" aus dem Gebiet "Vordere Heide" bei Pößneck (Foto: K. D. Born, aus LAPIS)

Bild 5: zwei Funde von Herbst 2005 zeigen teils erhabene und herausgewitterte Achatlagen in den abgerollten Achaten


Bilder 6a-c: Interessante Neufunde gab es im April 2008

Bild 6a: ein Schneckenchalzedon, Durchmesser ca. 2,2 cm Bild 6b: ein kleiner Korallenachat, BB: ca. 2 cm Bild 6c: eine pastellfarbene Drusenknolle mit Achat ca. 3,5 cm Bild 6d: ein Achat mit feiner Bänderung ca. 2 cm
(alle Stücke unbearbeitet)


In den Erläuterungen zum Blatt Saalfeld a. (Saale Liebe /Zimmermann, 1914) finden sich folgende Hinweise:

"....vielmehr zufolge der etwas breccienählichen Beschaffenheit ihres Inneren außen ganz wie zerfressen aussehen: es sind weiße, hellrosige oder gelblich- bis hellrötlichbraune, z. T. sehr schön kleinsttraubige, fast achatartige Chalcedone, deren Urheimat man wohl in den Porphyren oder Tuffen des Rotliegenden im Thüringer Walde suchen darf."

Literaturhinweise

H. Meyer: Kleine geologische Umschau in der Umgebung von Saalfeld S. 35/36, 1921
E. Zimmermann, Zeitschrift der Deutsch. Geolog. Ges. Nr. 59 S. 227/30, 1907
E. Zimmermann u. K. Th. Liebe,  Erl. zur Geologischen Karte Blatt Saalfeld a. Saale, S. 94, 1914
K. Mägdefrau, Geol. Führer durch die Trias um Jena, S.2 u. 5 ("Ecksches Konglomerat") 1957
K. D. Born: (2006): Thüringer "Schlangenachate" und "Flammenachate" aus dem Unteren Buntsandstein, LAPIS 12/06, S. 40-41