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Ein neuer Aufschluss in den Grenzschichten des Sollingsandsteines am Vorwerk Zinna (Blatt Bürgel)

Kurzbeschreibung und Geologie:

Im November 2005 konnte bei Lucka/Thalbürgel-Gniebsdorf und Schöngleina ein neuer Aufschluss in den Grenzschichten des Sollingsandsteines (Chirotheriensandstein) entdeckt werden. Der Aufschluss im Sollingsandstein nahe Vorwerk Zinna (ca. 1km nordöstlich von Schöngleina) bildet eine etwa 3 m hohe und ca. 50 m lange Steilwand. Das Hangende besteht aus einer 1,5 m mächtigen prätertiären eiszeitlich überprägten Lösschicht. Darunter folgt die plattige Abfolge der oberen Grenzschicht des Sollingsandsteines des Mittleren Buntsandsteins. Im westlichen Teil der Aufschlusswand nimmt die Mächtigkeit dieser Sandsteinfolge zu. Schrägschichtung könnte der Hinweis auf Deltabildungen ("Foresets") sein. Unter diesem teilweise geröllführenden Sandstein steht eine etwa 2 m mächtige Lage an. Diese Lage ist mit zahlreichen Konkretionen durchsetzt, welche interessante Mineralien enthalten. Das untere Ende dieser Schicht ist nicht aufgeschlossen. Im Bereich einer besonders mineralienreichen Konkretionszone wurde Mitte Dezember 2005 ein Probeschurf angelegt:

Probeschurf

Probeschurf nach Baggereinsatz

 

 

 

 

 

 

 

Ein großer Lesesteinhaufen, der etwa 50 m oberhalb des Aufschlusses am Feldrand liegt, enthielt neben zahlreichen Braunkohlenquarziten, Travertinstücken als Besonderheit einen großen Flint aus der Kreidezeit (Feuerstein). Solche hier nicht häufig vorkommende Geschiebe bestätigen die eiszeitliche Überprägung des Gebietes.

Hinweise zu den Bildungsbedingungen  (A. Pihan):

"Es handelt sich um eine Stillwasserfazies mit vermutlich temporärer Anbindung an die Tethys über die Schlesische Pforte im Osten. Das zeigen zu einem die Tonklasten (grün bis wenige cm groß) – spricht für ruhige Wasserzonen, wo auch feinste Kornfraktionen ausfallen konnten – und zum anderen das carbonatische Bindemittel. Die Körnung entspricht etwa einem feinen Mittelsand (Schätzung). Diese schräggeschichten Strukturen sind vermutlich sogenannte Foresets (Einfallen hier 20°). Diese entstehen durch gravitativen Kollaps der Sedimentfracht, wie etwa im Deltabereich. Auf keinen Fall mit den Lee-Blättern von Rippeln verwechseln! Anderseits konnten aber auch diese Leeblätter beobachtet werden, was aber aufgrund des sehr geringen Eisengehalts kaum zu erkennen waren. Der Winkel war auch sehr flach – geringe Strömungsenergie - weiterer Faktor für die Stillwasserfazies."

 

Aufschlusswand am Entdeckungstag, Blick nach OstenAufschlusswand am Entdeckungstag, Blick nach Westen

Konkretionen

Schrägschichtung als Hinweis auf Deltabildungen ("Foresets")