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Die Mineralien der Tunnelparagenese

 

Besonderheiten der Tunnelparagenese (Zusammenfassung)

 

              - am Ostportal Gipskarst mit Marienglas
              - bis zur Tunnelmitte mehrfarbige Fasergipslagen im Pelitröt
              - Myophorienschichten in wenigen Schüttungen aus Tunnelmitte mit blauen Coelestinkristallen (selten)
              - Muschelkalk mit klarem Coelestin (zwei Gererationen) in rosa Calzitklüfte, mehrfarbige Coelestinkristalle, Baryt- und Strontianiteinzelfund - fraglich?
              - Pyrit und Markasit in epitaktischer Verwachsung (durchweg als MM), hauchdünne Markasitnadeln mit Pyrit (Ausbildung fast wie Millerit oder Rutil!), Chalkopyrit (?)
              - Asphalt mit Pyrit (neu für das Fundgebiet!)
              - Zinkblende (sporadisch) als MM
              - Malachit selten (MM), wohl nur oberflächennahe Funde, daher evtl. auch aus dem Aushub der Trasse (Oxidationsmineral)              
              - Alpinotype Klüfte mit Calzit und Dolomit
              - fehlende Fluoritmineralisation
              - Quarz nur als Hornstein nicht aus dem Tunnel, evtl. ein fragwürdiger Einzelfund (MM)
 
              Viele interessante Mineralien konnten auf Grund des rasanten Baufortschrittes nicht gefunden werden. Die hier 
 
              vorgestellten Minerale sind nur ein kleiner Einblick der dort bestimmt noch unter Schutt begrabenen herrlichen Mineralstufen.

Marienglaskristalle der Salinarrötfolge aus einer kleinen Klufthöhle am geplanten östlichen Tunnelportal der A 4 bei Göschwitz/ Leutra (7/2008)

An der Obergrenze der Salinarrötfolge konnten in einer kleinräumigen Klufthöhle bemerkenswert klare und gut ausgebildete Gipskristalle aus Auskleidung der Kluftseiten auf anstehenden Gips beobachtet werden. Siehe auch Geologie und Aufschlüsse des Jagdbergtunnels.

Marienglas Marienglas Marienglas

Mineralfunde aus dem Unteren Muschelkalk des Jagdbergtunnels

Zwischen Oßmaritz (Westportal) bis nahe Göttern wurde der gesamte Tunnelaushub des Jagdbergtunnels auf die neue Trasse gebracht.

Zunächst fiel im Aushub nahe den Westportalen eine aus dem Wellenkalk stammende rosafarbene Calzitmineralisation mit klaren, tafeligen Coelestinkristallen, darin winzige Pyrite eingeschlossen (auch freie Kristalle bildend) und winzige Pyritauflagen auf. In der Folge fanden sich Markasitnadeln in kleinen Calzitdrusen. Weitere Funde waren: Kluftspalten mit Dolomit- und Calzitkristallen sowie vereinzelt Zinkblende. Ein besonders schöner Fund eines ca. 20 mm großen endflächig begrenzen völlig klaren Coelestinkristalles mit einem weiteren in gleicher Ausbildung (ca. 18 mm) glückte bei einem  Besuch der Fundstelle Anfang Mai. Winzige Pyritkristalle befinden sich auf einer Fläche des Kristalles. Ebenso gelang ein Einzelfund einer vermutlichen Strontianitgarbe in einer Calzitdruse. Die Mineralien stammen aus Schichten des Unteren Muschelkalkes (Oberer Wellenkalk).

Coelestin / Calzit Dolomit / Calzit Calzitdoppelender Calzit mit Fe-Überzug Coelestin


Calzit Sphalerit Coelestin Markasit / Pyrit Coelestin / Calzit


Coelestin-Doppelkristall Coelestin-Doppelkristall Markasitnadeln Markasitnadeln Markasitnadeln


blauer Coelestin Markasitnadeln Zinkblendekristall


Strontianitkristalle Pyritkristalle Calzitdoppelender


weiß-rosa Coelestin Doppelendercalzitkristall und blauer Coelestin "Pyritgänge"


Coelestin Baryt Markasitnadeln Coelestin Markasit in Coelestin


Pyritkristalle auf Calzit Pyritkristalle Calzitdruse mit Pyrit Dolomitkristalle Coelestin / Pyrit


klarer Coelestinkristall Coelestin mit Pyrit auf Calzit "Zwickeldruse" Unbekanntes Mineral  Coelestinaggregat

Funde vom August bis Oktober 2009 (von links nach rechts):

Coelestinkristall Pyritkristalle Erdpech (Asphalt) dünne Markasitnadeln Malachitkristalle Markasitnadeln auf Calzit Zinkblendekristall

Blauer Coelestin aus der Myophorienfolge (Oberer Buntsandstein)

Aus Bereichen kurz vor dem Tunneldurchbruch kamen auch blaue Coelestinkristalle vor, wie sie für den Jenaer Raum typisch sind: Himmelblaue, meist spitzpyramidiale Coelestinkristalle in Kluftspalten der Myophorienfolge! Sie wurden bisher nur in geringen Mengen im Aushub, sowohl bei Göschwitz, als auch auf der Trasse in einer Schüttung nahe Magdala entdeckt. Der Tunnel durchfährt an einer Stelle auf kurzer Distanz diesen interessanten mineralführenden Horizont. Sehr bald wird die Myophorienfolge leider durch eine Hauptstörung versetzt (siehe Tunnelgeologie bei aufschlüsse). So zählen solche Funde zu den Raritäten aus der Tunnelparagenese.

blauer Coelestinkristall blauer Coelestinkristall Nahaufnahme spitzpyramidiale Coelestinkristalle  Coelestinkristalle aus einer Kluftspalte


Coelestin-Kristalldruse Kristalldruse Coelestin  Hämatit überzogene Coelestinkristalle

Da der Durchbruch beider Tunnelröhren erfolgt ist, muss mit einer deutlichen Abnahme von frischen Tunnelaushub gerechnet werden. Außerdem wird der Aushub der Ostportale (vorwiegend Pelitrötfolge) durch die Tunnelröhren transportiert und auf der Trasse zwischen Bucha und Göttern verteilt. Neue Fundmöglichkeiten sind nicht mehr gegeben (Stand 2/2012)

Nachtrag 2011/ 2013

Im Einschnitt der zukünftigen Ab/Auffahrt Jena Göschwitz Ri. Frankfurt/M wurden in der Sollingfolge folgende Minerale beobachtet: Quarz, Calzit (Sinter), Limonit. Es konnten in kleinräumigen Hohlräumen Sinterbildungen (Tropfsteine) beobachtet und geborgen werden.

Großflächige Abgrabungen verbunden mit Sprengarbeiten erbrachten im September 2013 in den obersten Schichten des Sollingsandsteines links der Fahrbahn der A 4 etwa in Höhe der Ortschaft Maua Calzitsinter, verkieselten Sandstein (Karneol), Dolomit- und vereinzelt Quarz/Mikroachatdrusen. Während die letzteren Funde von der Qualität von früheren Mineralfunden aus Zinna noch weit entfernt waren, sind die Sintercalzitlagen sehr bemerkenswert. Zusammen mit limonitischen Fe- Lagen konnten in diesem Zeitraum einige bemerkenswerte Sinterlagen geborgen werden.

Mikroachat mit Rauchquarz

(weitere Bilder in Vorbereitung)

Funde im Bereich der Trasse aus dem Anstehenden zwischen dem Tunnelportal West und der Einbindung bei Magdala waren selten: Calzit, Dolomit xx, Hornstein, Malachit/Calzit und Chalkopyrit (aus Fossilhohlräumen). Diese Funde gehören jedoch nicht zur Tunnelparagenese und werden nur der Vollständigkeit halber hier erwähnt (siehe auch Mineralfunde auf der Seite Mineralvorkommen im Chirotheriensandstein - vorbereitet).