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Die Tunnelparagenese des Jagdbergtunnels bei Jena

Einige Informationen zum Tunnelbau:

Der Jagdbergtunnel ist ein im Bau befindlicher, 3,1 Kilometer langer Autobahn-Straßentunnel westlich von Jena. Das Auffahren des Tunnels begann am 25. September 2008 mit einer feierlichen ersten Sprengung an der Südröhre. Am 27. August 2009 wurde die Südröhre durchschlagen - mehr als ein halbes Jahr vorfristig. Wenige Montate später erfolgte der Durchbruch der Nordröhre.

Das Bauwerk ist das Herzstück der so genannten Leutratal-Umfahrung der Bundesautobahn 4 zwischen den Anschlussstellen Magdala und Jena-Göschwitz. Die 11,8 Kilometer lange sechsspurige Trasse soll die bisherige kurven- und steigungsreiche vierspurige Streckenführung durch das Tal Mitte 2013 ersetzen.

Daten und Fakten:

Bauart:

Der Tunnel wird im Bohr- und Sprengverfahren in kurzen Abschlägen aufgefahren und mit Spritzbeton gesichert und die Innenschale mit einer 40-50 cm dicken Ortbetonschicht ausbetoniert. Als Bauweise kommt ein drainierter Tunnel mit so genannter "Regenschirmabdichtung" zur Ausführung.

Bauwerkslänge:

3.070 m (Nordröhre) 
3.074 m (Südröhre)

Innendurchmesser:

ca. 15,70 m breit
ca. 11,70 m hoch

Ausbruchquerschnitt:

ca. 130 m²

Ausbruchmaterial:

798.000m³

Überdeckung:

max. 140 m

Straßenachsabstand:

21 m

Betoneinbau:

 

Betonstahl:

 

Besonderheiten:

durch 10 Querstollen im Abstand von 280 m miteinander verbunden
Nothaltebuchten im Abstand von 560 m
130 m hoher Abluftschacht in Tunnelmitte

Investitionsvolumen:

295 Mio € - Bau und Grunderwerb gesamte Trasse

(Quelle DEGES, Stand 2008)

Allgemeine Hinweise zum Auffinden der Mineralien der *Tunnelparagenese

Ab Herbst 2008 wurde im Zusammenhang mit den Ausbruchsarbeiten, sowohl an den Ostportalen, vor allem aber  an den Westportalen das Ausbruchsmaterial der Tunnelröhren im Bereich der zukünftigen Trasse abgelagert. So konnten in den Jahren 2008 -2010 im Bereich der Trasse der geplanten Autobahn zahlreiche Mineralfunde, die überwiegend aus den Kluftzonen im Bereich des Oberen Buntsandsteins und des Unteren Muschelkalkes stammten, gesammelt werden. Zielgerichtet konnte nicht gesammelt werden, da der Aushub an unterschiedlichen Orten der Trasse abgelagert wurde. Der Mineraliensammler war somit auf den Zufall angewiesen. Laut interner Information hatten österreichische Tunnelbauer vor Ort auch größere Kristallstufen der sogenannten *"Tunnelparagenese" geborgen. Davon ist leider bisher nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Nicht einmal mehr lokale Museen und die Sammlung der UNI -Jena hatten davon Kenntnis bekommen. Die meist kleindimensionierten Minerale waren somit den Mineraliensammlern überlassen, die manchmal nur durch Zufall zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein mussten, um die herrlichen Bildungen der Natur für die Nachwelt zu erhalten. Viele Kristall - und Mineralstufen "schlummern" für ewige Zeiten unter vielen m³ Aushub und sind somit für immer verloren. Das Fundgebiet ist als "abgeschlossen" zu bezeichnen.

*(Begriff in Anlehnung an Mineralarten, die in bestimmten Gesteinen, zum Bsp. nur im Muschelkalkgestein, vorkommen)

Literatur

Hoffmann, G. (2012). Das Vorkommen von Strontiummineralien in den Autobahn-Neubautunneln Eichelberg A71 und Jagdberg A4 in Thüringen. Aufschluss, Jg. 63, H.4, S. 225-235.

 

(C. Linde, Stand 11/2013)