Ein temporärer Aufschluss bei Rodigast (Saale - Holzlandkreis) lieferte im März 1990 bis 3 mm großen "Hyacinthe" im Gips (s. Bilder links und mitte). Derartige Vorkommen sind aber für die weit verbreiteten Gipsaufschlüsse in und um Jena nicht gerade häufig. Es kommt also einem Zufall gleich, die kleinen rötlichen doppelseitigen Quarzkristalle auf einem Gipsstück zu entdecken! Ein Aufschluss im gleichen Horizont in unmittelbarer Nähe (bei Graitschen) erbrachte bisher noch keine Funde, dafür aber schönen zonar gefärbten Fasergips und sekundäre Gipskristalle.
In der mineralogischen Literatur wird aus dem Jahr 1895 über so genannte "Hyacinthen" (rötlich/orange gefärbte Quarzkristalle) in den Fossilfreien Gipsen bei Jena berichtet (s. rechtes Bild oben). Lange Zeit konnte ich den Horizont dieses Vorkommens im Gips nicht lokalisieren. Auf Grund des Schutzstatus der Teufelslöcher bei Jena, war es auch nicht möglich, dort nach Mineralien zu suchen. Von dort wurden nämlich 1895 von E. Zschimmer (s. Literatur und Literaturauszug) in einer rötlich gefleckten Gipsbank unterhalb der Sophienhöhe idiomorph ausgebildete, gelblichrote bis ziegelrote Quarzkristalle von max. 0,5 - 8 mm, die er mit den Hyazinthen von Compostella (Spanien) verglich, beschrieben.
Neue Funde stammen auseinem Vorkommen (Aufschluss) nahe der Teufelslöcher bei Jena im Sommer 2011. An der Basis des Gipshorizontes kommen in einer ca. 50 cm starken Lage doppelendige Quarzkristalle vor. Im Anstehenden sind sie sehr schwer zu entdecken. In leicht verwitternten Gipsstücken im Geröll jedoch konnten sie leichtherausgelöst mit etwas Glück und dem richtigen Gespür für den die Kristalle enthaltenden Gips entdeckt werden. Manche der schwach rötlich gefärbten körnigen Gipsbrocken waren mit zahlreichen nur mm-großen Kristallen besetzt. Sie sind mit den klassischen Vorkommen aus dem Jahr 1895 vergleichbar (Zschimmer 1895 s. Literaturauszug rechts oben).
Auf den Bildern links sieht man ein ca. 8 mm großes Kristallaggregat von weinroter Farbe, in der Mitte zwei Kristalle in der gleichen Farbe (rot) ca. 3-4 mm groß im körnigen Gips. Das rechte Bild zeigt mm-große rot/orangene Kristalle in Gips:
Links: Selten hat man Glück einen einzelnen roten Quarzkristall herausgelöst zu finden (ca. 3 mm).
Rechts: Ein zweiter Fund zeigt einen Doppelenderkristall mit einer schon "beachtlichen" Größe von etwa 5 mm.
Nachfolgende Funde entstammen aus einem größeren Block aus dem Bereich der "rot gefleckten Gipszone" von knapp an der Basis zum darunterliegenden Chirotheriensandstein.
Von hier stammen die Kristallfunde, welche im Fasergips bzw. imweißem Gips (Marienglas) eingewachsen waren. Leider überschreitet zur Zeit die Größe der Kristalle kaum 6 mm. Zusätzlich wurde in diesem Gipsbrocken deutlich frischer, gold-metallisch glänzender Pyrit in winzigen Kristallen und Aggregaten beobachtet. Solche Minerale wurden in der klassischen Literatur nicht beschrieben:
Erstmalig kann nun auch der größte bisher gefundene Kristall, der in den 80er Jahren (1988?) von I. Löffler an den Teufelslöchern gefunden wurde, hier gezeigt werden. Er befindet sich heute in den Sammlungsbeständen des Naturkundemuseums Gera (Inv. Nr. 6014 26/95). Er hat eine beachtliche Größe von ca. 13 mm. Bisher ist eine solche Größe bei den Neufunden noch nicht erreicht wurden (Bild mit frdl. Genehmigung des Naturkundemuseums Gera aufgenommen):
Ein besonders seltener und wohl einmaliger Fund war der Fund eines Restes eines aus "Gagat" (Kohle) bestehenden Holzstückes mit wenig Pyrit. Die Fossilfreien Gipse der Salinarrötfolge werden somit ihrem Namen nicht gerecht:
Im Zusammenhang mit Straßenbauarbeiten zur Erschließung des geplanten Gebietes "Hausbergviertel" wurde eine kleine Baugrube am Beginn des oberen Burgweges/Ziegenhainer Straße ausgehoben. In diesem Aufschluss kamen die Übergangsschichten Sollingsandstein/Salinarrötfolge zu Tage. Darin war auch der Horizont mit den "hyazinthenführenden" Gipsen aufgeschlossen. Das Vorkommen war hier tektonisch durch die Lichtenhainer Störung bedingt höher gestellt als im südlich benachbarten Bereich der Sophienhöhe/Teufelslöcher. Ein solches Vorkommen deutete sich schon im Herbst des vergangenen Jahres am oberen Ende des unteren Burgweges an. Hier gab es winzige Quarzkristalle im gleichen Horizont. Im Bereich des temporären Aufschlusses kamen nun weinrote Doppelenderquarzkristalle sowohl lose, als auch im rötlichen Gips vor. Diese erreichten schon immerhin eine max. Größe bis 7 mm.