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Bemerkenswerte Mineralvorkommen im Stadtgebiet von Jena-Ost (Burgweg/Baugebiet/Fuchsturmweg)

Oktober 2007 - klassische, historische Quarzfundstelle von Jena in einem Baugraben kurzzeitig aufgeschlossen:

In einem Graben war kurzzeitig der Horizont mit den Quarzdrusen im Chirotheriensandstein (Sollingfolge) aufgeschlossen (s. Aufschlüsse). Ein Horizont mit bis zu mehreren Zentimetern großen Drusen in einer unteren geringmächtigen Sandsteinbank erwies sich als sehr mineralarm. Die Hohlräume waren lediglich mit undeutlichen Dolomitkristallen und Fe -Oxiden ausgekleidet. Am oberen Ende des Graben war die von Naumann 1915 und 1928 beschriebene Sandsteinbank aufgeschlossen. Sie enthielt in einer Konkretionszone die von ihm beschriebenen kleinen Bergkristalldrusen, welche auch noch am anstehenden Felsen weiter unterhalb vorkommen dürften. Allerdings konnte die von Bode und Autoren beschriebene Größe der Drusen dort nicht festgestellt werden. Die farbigen tonigen Zwischenschichten waren völlig frei von Mineralien und Drusenbildungen. Karneol wurde im gesamten Aufschluss nicht nachgewiesen, könnte aber in Spuren vorhanden sein.

Hinweise dazu finden sich bei Naumann, E.: Erläuterungen zur Geologischen Karte Blatt Jena, 1915 S. 11, 1928 S. 13: Den besten Aufschluss im Chirotheriensandstein liefert die von Wenigenjena (Jena-Ost) nach Ziegenhain (Jena-Ost) führende Hohle,.....Darüber folgt eine etwa 2 m mächtige Bank härteren, weißen Sandsteins von mittlerem Korn, der in kleinen Drusen schöne, fast wasserklare Bergkristalle führt...

bei Haake, Flach, Bode: Mineralien und Fundstellen Deutschland Teil 2, 1994 S. 27: Nr. 14: Burgweg in Jena-Ost: Im Sandstein traten bis mehrere cm große Drusen mit ganz blaßvioletten, selten klaren Quarzkristallen auf. Eine Karneolkruste fehlt meist oder ist nur gering entwickelt. Mitunter ist der Quarz von Dolomit überzogen...

bei Vollstädt, H.: Einheimische Minerale, 1979, 1981 S. 359: Gelegentlich kommt neben Karneol (oder zusammen mit diesem) Quarz in gut ausgebildeten Kristallen im Chirotheriensandstein vor. Im Stadtgebiet von Jena ist dies z. B. am Burgweg, ...der Fall.

und bei Mägdefrau, K.: Geologischer Führer durch die Trias um Jena, 1928 S. 8, 1957 S. 9: Auch Drusen von Quarz- und Dolomitkristallen sind nicht selten *6/29  *6/29) Ziegenhainer Hohle

Interessant ist auch ein Bericht von einem Naturforscher Christian Schmidt (1779), der berichtet, daß ein Herr von Kriegsheim nach Ziegenhain zu Quarzdrusen "in großer Menge und von ziemlicher Größe" ausgraben ließ, um um sie zu verarbeiten. Sie seien jedoch zum Schleifen und Schneiden zu spröde gewesen. (Quelle: G. Weise, W. Schilling "Von Alabaster bis Zement" Bodenschätze im Raum Jena, 1997, S.33) Das könnte durchaus ein Vorkommen im Bereich des heutigen Burgweges (früher "Ziegenhainer Hohle") gewesen sein.

J. C. Zenker (1836) beschreibt die Quarzkristalle wie folgt: Merkwürdig sind die oft sehr schön auskrystallisirten durchscheinenden glashellen weißen oder auch blaßlilafarbenen Krystalldrusen im... und am Fuhrwege nach Ziegenhain (am Hausberge)... Ferner verdient hier der von Sartorius zuerst unterschiedene sogenannte Leuterit einer Erörterung, welcher als Kalkspathquarz zu betrachten ist, ...Insbesondere machen wir auf Drusen in demselben aufmerksam, welche sich vornehmlich schön ausgebildet gleich unmittelbar  an der Sandsteinfelsenwand hinter der Schneidemühle, am Fuße des Hausberges finden, woselbst sich der Quarz in die gewöhnlichen zugespitzten Säulen auskrystallisirt zeigt, aber ganz undurchsichtig schön weiß und feinkörnig, wie feinkörniger Zucker, erscheint, und mit zahlreichen Aggregaten von parasitischen winzigen Kalkspathkrystallen bedeckt ist... (Quelle: J. C. Zenker: "Historisch-Topographisches Taschenbuch von Jena und seiner Umgebung", S. 192/193)

Quarzdruse Quarzdruse

August 2013 - klassische, historische Quarzfundstelle von Jena könnte in Erwartung der Baumassnahmen zum grundhaften Ausbau des Burgweges aufgeschlossen werden:

Bisher waren in den freigelegten Bereichen rechts der Straße nur kleine Dolomitdrusen gefunden worden. Der links anstehende, fundträchtige Sandstein wird im derzeitigen Zustand belassen (geschützter Aufschluss). Die Verbereiterung der Straße erfolgt dort nur im rechten Straßenabschnitt. Da die Erdarbeiten im Hangbereich im Wesentlichen schon abgeschlossen sind, wird kaum noch mit Fundmöglichkeiten der von hier beschriebenen Mineralien gerechnet.

Im oberen Teil nahe im Bereich des Gipsfelsens konnte eine Stufe mit Sterngips und Dolomit gefunden werden. Dieses Stück wurde aber nicht aus dem anstehenden Fels entnommen. Im weiteren Verlauf konnten mehrmals Sterngipse direkt am Anstehenden gefunden werden. Sie waren von rotfarbigen Gipslagen umgeben. Desweiteren wurden Ende September auch erstmalig für das Hausberggebiet Hyazinthen im Gips gefunden. Sie sind von der Größe mit denen vom Aufschluss unterhalb der Sophienhöhe vergleichbar. Die Aufschlüsse werden weiter zeitnah und fortlaufend beobachtet.

 Dolomitkugeln in GipsSterngipse mit Dolomit


Zonar gefärbter Fasergips und Satinspat aus dem Baugebiet Hausbergviertel (Burgweg/Fuchsturmweg):

Im Juni 2018 gab es in mehreren temporären Baugruben und Aufschlüssen im Baugebiet des Hausbergviertels bemerkenswert ausgebildete und zonar gefärbte Fasergipsbänke, die frühere Funde (zum Bsp. aus Aufschluss 1 b des Ersten Geologischen Lehrpfades) von der Qualität und Größe her übertrafen. Die schnell auskeilende waagerecht vorkommende Fasergipsbank an der neuen Treppe zum Fuchsturmweg (Bild links unten) zeigte eine fast einmalige zonare Färbung. Der Aufschluss war nur wenige Tage zugänglich. In einer benachbarten Baugrube gab es eine senkrecht stehende, gebogene und zonar gefärbte Bank, die nur an einer Stelle eine größere Mächtigkeit aufwies (Bild rechts unten). Aus dieser Bank konnte leider nur ein Stück geborgen werden. Die Oberfläche der waagerecht vorkommenden Fasergipsbank nahe am Fuchsturmweg war mit winzigen Gipskristallen sekundär mineralisiert.

(weitere Bilder vorbereitet)

Ca. 8 cm dicker zonar gefärbter FasergipsCa. 8 x 16 cm großer zonar gefärbter FasergipsDie einzige Bank von dickem zonar gefärbten Fasergips mit einer noch nie gesehenen Qualität!Zonar gefärbter Fasergips senkrecht in Baugrube anstehend.


Fasergips als sogenannter "Satinspat" an einer ganz lokalen Stelle am Ostrand der letzten angelegten Baugrube in der Otto-Wagner-Straße (Wendehammer):

In der völlig ohne Fasergipslagen aufgeschlossenen Baugrube (Pelitrötfolge mit Dolomitbänken des Tenuishorizontes) wurde Ende Januar 2019 ein ganz lokaler Bereich mit einer senkrecht stehenden Fasergipsbank angetroffen. Dieser Fasergips zeigte einen schillernden Effekt, der auch als "Satinspat" bezeichnet wird. Außerdem waren noch farbige (orangene) Bereiche an der Oberfläche des Bänkchens von diesem Effekt betroffen. Es konnten nur wenige Proben dieser auskeilenden bis knapp 1 cm mächtigen Fasergipsbank geborgen werden.

Satinspat (Fasergips)

Nur in diesem kleinen Bereich zwischen den Dolomitbänken konnte der Satinspat gefunden werden (Hammer).

Mineralfunde aus großer Baugrube am Wendehammer der Karl-Brauckmann Straße

In einer gewaltigen Baugrube zwischen den beiden Geotopen bzw. Aufschlüssen "Gipsschlotten 1 und 2" nahe am Wendehammer der Karl-Brauckmann Straße (Baugebiet Hausbergviertel), konnten einige bemerkenswerte Gipskristallbildundungen in Laugungshohlräumen gefunden werden. Neben Gipskristallüberzügen auf  porphyroblastischen Gips als Neubildungen, gab es in einer kleinen Kluftschlotte weiße Neubildungen von Gips auf ebensolchen Porphyrgips. Es konnten auf Grund des rasch fortschreitenden Abbaus nur sehr wenige Stücke geborgen werden. Daneben gab es eine Bank mit gebogenen und leicht zonar gefärbten Fasergips mit über 10 cm Durchmesser.

  Nur dieses eine große Stück konnte geborgen werden.Gebogener Fasergips ca. 10 cm dickDetail der Gipskristalle ca. 6 cm BBGipskristallüberzüge auf Porphyrgips ca. 6 cm

Sintervorhänge in kleinen Gipshöhlen:

Solche Sinter überzogen teilweise die ausgelaugten Gipswände kleiner Karsthöhlen. Ein besonders schönes Stück konnte in der Baugrube am Wendehammer der Karl-Brauckmann Straße am Nordrand in einer kleinen Höhle geborgen werden. Auch andere Kluftspalten waren mit leicht ablösbarem Kalksinter überzogen. Beim Ausgraben der Gipsschlotten 2 2015 wurde schon erstmalig zwischen Gips Kalksinter beobachtet.

Kalksinter (siehe Lineal)

 

Weitere Funde siehe hier.

Der Hohlraum vor der Bergung der Stufen.

Eine sehr bemerkenswerte kleine Sinterhöhle im Gips

Ende Mai 2019 konnte, eher zufällig, in einer kleinen Baugrube für den Anschluss der Medien und Ver- bzw. Entsorgungsleitungen nahe der Karl-Brauckmann Straße ein im unteren Teil völlig mit Sinter überzogener Hohlraum (Spaltenhöhle) entdeckt werden.

Bemerkenswert waren Sinterbildungen im hinteren Teil des Hohlraumes, die sehr stark an den Anblick einer originalen Tropfsteinhöhle erinnerten.

Hier ein paar Bildeindrücke:

Von der Straße aus sah man die Sinterbildungen an einer Seitenwand der SpalteDie Spalte verlief etwa 2 m in den anstehenden Gipsfelsen.Sinterbildungen an der Wand (Detail)Sinterbildungen an der Wand (Detail)Sinterbildungen an der Wand (Detail)Blick in den Hohlraum mit versintertem Gipsbrocken am EndeBlick in den Hohlraum mit versintertem Gipsbrocken am Ende (Detail)


Die Höhle wurde grob vermessen und auf Grund der Lage in einer Baugrube konnten ein paar interessante Sinterbildungen geborgen werden. Unter diesen war auch ein Block mit Exentriques dabei. Die Ausbildungen dieses Sinters wichen völlig von den Bildungen aus der links benachbarten Baugrube ab. Siehe Seite Mineralien.